SV Bavaria Trennfeld e.V. 1946
Anlässlich der Erstellung der Ortschronik von Trennfeld wollen auch wir vom SV Bavaria Trennfeld unseren Beitrag mit Ausschnitten der Vereinsgeschichte zum Ausdruck bringen. Eine Zusammenfassung soll hier die Zeiten der Gründung von 1946 bis zum Beginn des 9. Jahrzehntes in diesem Jahrhundert darstellen.
Bereits zum Heimatfest 1970 wurde Trennfeld in seinem Charakter und das Wesen der örtlichen Vereine in einer Chronik im Auftrag des Sportvereins vorgestellt.
Beginnen wollen wir jedoch mit einem Blick vor den Zweiten Weltkrieg. Bereits 1922 war unter anderem durch einen Radfahrverein sportliche Betätigung angesagt. Er trug den Namen „Radfahrverein Fortschritt Trennfeld a. Main“ mit der Widmung auf der Vereinsfahne
‚Treu alle Zeit – All-Heil dem Sport geweiht“.
Die Vereinsfarben waren Grün/\Weiß/Rot und die Fahne besteht aus einem Samtstoff mit Wappen. Die Fahnenstange ziert ein Adler mit einem Rad und einem Kreuz im Schnabel.
Patenvereine waren:
– Concordia Röttbach mit einer Widmung vom 16. Mai 1926
– Radfahrverein Glückauf Rettersheim mit einer Widmung vom 11. Juli 1926
– Mainlust Lengfurt mit einer Widmung vom 29. Mai 1927
Als Fahnenpatin ist benannt Anna Herbert, mit einer Widmung vom 29. Juni 1924.
Seinerzeit bestand schon ein reger Besuch bei Festen und Veranstaltungen anderer Vereine, was einige Fahnenbänder dokumentieren. Unter anderem gibt es ein Fahnenband vom 15. Stiftungsfest des Bezirks 45 in Würzburg, welches am 19. September 1926 stattfand.
Vorsitzender dieses Radfahrvereines war Josef Bauer, sein Steilvertreter war Linus Bumm.
Leider konnte der sportliche Werdegang dieses Radfahrvereines nicht fortgesetzt werden.
Wie so vieles fiel auch er den Kriegswirren zum Opfer. In der Nachkriegszeit Ende 1945, Anfang 1946, fanden sich sportbegeisterte junge Männer in Trennfeld, um den SV Bavaria ins Leben zu rufen, womit das sportliche Geschehen gefestigt wurde, denn Fußballfreundschaftsbegegnungen in lockerer Form gab es schon vor dem Gründungsdatum. Welche Gründe auch immer der einzelne hatte, sei es der Wunsch nach Geselligkeit oder Freizeitgestaltung, oder auch nur um das schreckliche Geschehen der letzten Jahre in Form von Freundschaft und sportlicher Betätigung zu überwinden, so leistete jeder wertvolle Aufbauarbeit für das Zustandekommen einer sportlich gesinnten Gemeinschaft.
Am 1. März 1946 wurde im Gasthaus „ZumHirschen“. dieser wichtige Schritt für den Sport in Trennfeld getan. Als 1. Vorsitzender wurde Ferdinand Schwab gewählt, welcher die Geschicke des jungen Vereines mit seinen Mitarbeitern in großer Umsicht wahrnahm. Mit einem Zwei-Tages-Fest feierten die Mitglieder des SV Bavaria am 4./ 5. Juli 1953 die Einweihung ihrer Vereinsfahne, und als Fahnenpatin stellte sich Frau Friedel Wernard, so die Widmung eines Fahnenbandes, in Freundschaft mit Frau Juliane Roos zur Verfügung. Weiter schlossen sich als Patenverein der TSV Viktoria Homburg und die Trennfelder Ehrendamen mit einem Fahnenband an.
Die Bevölkerung stand seinerzeit dem Fußballsport mit großer Skepsis gegenüber. Die Initiativen der Vorstandschaft sowie das wachsende Verständnis für diese Sportart zeigten doch bald ihre Früchte.
Auf dem ehemaligen Sportplatz, welcher für die sportlichen Begegnungen mit viel Mühe und Einsatz der Vereinsangehörigen hergestellt wurde, fanden die Fußballspiele statt. Bereits im Herbst 1946 wurde der Verbandsspielbetrieb aufgenommen und schon in der Saison 1947 / 48 belegte die 1. Mannschaft des jungen Vereins , Bavaria. einen beachtlichen 3. Platz in der Tabelle. Daß in dieser Zeit, wie oft aber auch in der heutigen Zeit, die Opferbereitschaft der Vereinsmitglieder sehr in Anspruch genommen war, zeigt sich darin, daß man zu den damaligen Auswärtsspielen teils zu Fuß, mit dem Fahrrad oder als reizvolles Erlebnis mit dem Pferdewagen die Anreise gestaltete.
Nicht zu vergessen sei hier der erste große Höhepunkt in der Vereinsgeschichte, als man im August
1946 am Kreisjugendsportfest in Marktheidenfeld teilnahm. Ausrichter war die damalige US-Militärregierung. Junge Sportler aus Trennfeld konnten sich damals bereits hervortun und als Anerkennung gab es für sie Fußballschuhe und einige Fußbälle. Ende der vierziger Jahre und Anfang der fünfziger Jahre wechselte der Vorsitz des SV Bavaria öfters. Als Gründe seien hier private Aufbauarbeiten angeführt.
Ab 8. März 1947 leitete Theodor Wiemers den Verein. Ihm folgte ab 18. Oktober 1947 Karl Roos und
vertretungsweise ab 8. Januar 1948 Adolf Behl, sowie ab März 1948 Karl Pauly.
Von 1951 bis 1953 trug Richard Martin die Verantwortung beim SV Bavaria, ehe sie Adolf Behl nochmals von 1953 bis 1955 übernahm.
Die sportliche Ausbeute in diesen Jahren war nicht sehr hoch. Dafür sind die Erinnerungen bei Freundschaftsspielen und die kameradschaftliche Verbundenheit gestiegen.
Die glanzvolle C-Klassenmeisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die B-Klasse konnte eine junge Generation 1953/54 herbeiführen. Einen weiteren sportlichen Höhepunkt gab es in den Jahren 1952/53 und 1954, als man den beim FSV Esselbach ausgespielten Wanderpokal aus Kristallglas in den endgültigen Besitz nehmen konnte. Heute hat dieser Kristallglas-Pokal seinen festen Platz im neugestalteten Vereinsheim.
Von 1954 bis 1956 leitete -W. Bachstein den Verein. Ihm folgten bis 1957 Oskar Behl und Adolf Behl bis 1958. In dieser Zeit klopfte die 1. Mannschaft des SV Bavaria sportlich an die A-Klassentüre. Nur knapp verpaßte man in einem Entscheidungsspiel gegen Kreuzwertheim (0:1) den Aufstieg.
Zum ersten Male in der Ära des SV Bavaria übernahm für längere Zeit ein Sportsmann die Leitung des mittierweile zwölf Jahre zählenden Vereins. Max Herzog führte von 1958 bis 1967 als 1. Vorsitzender die Geschäfte des SV Bavaria Trennfeld. Durch sein unermüdliches Schaffen und mit großer Unterstützung seiner Mitarbeiter wie zum Beispiel Manfred Löber, Alwin Wallmann, Gustav Kuhn, Benno Göller, Oswald Muller und Karl Fiederling, um hier nur einige zu nennen, die sich um den SV Bavaria verdient gemacht haben, erlebte der Verein einen neuen Aufschwung.
Nachdem man 1958 wieder in die C-Klasse absteigen mußte, stand man am 21. Mai 1961 in Marktheidenfeld auf neutralem Platz den Frankonen aus Lengfurt im Entscheidungsspiel zum Aufstieg zur B-Klasse gegenüber. Vor 600 Zuschauern ging Trennfeld schließlich mit 2:1 Toren als Sieger hervor und nahm einen Platz in der B-Klasse ein.
Als vordringliches Problem in dieser sehr bewegten Zeit stellte sich der Ruf nach einem neuen Sportgelände ein. Der alte Platz besaß schon lange nicht mehr die erforderlichen Voraussetzungen. Die Notwendigkeit eines neuen Platzbaues stand an. Im Zuge der Flurbereinigung, die anfangs der sechziger Jahre in der Gemarkung Trennfeld durchgeführt wurde, konnte nach schwierigen Verhandlungen mit Behörden und Gemeindeverwaltung mit guter Unterstützung des 1. Bgm. Eduard Löber, die Vorstandschaft das Gelände „An der Setz“ für den SV Bavaria unter Pacht (1964) nehmen.
Der Bau eines eigenen Vereinsheimes mit Duschund Umkleideräumen schloß sich an und so konnte am 1.2. Juni 1966 die neue Sportanlage ihre Weihe durch den Ortspfarrer von Trennfeld, Herrn Franz Reichelt, erhalten und ihrer sportlichen Bestimmung übergeben werden.
Im weiten Umkreis war dies für die damalige Zeit eine der auffallendsten Fußballanlagen. Der sportliche Höhepunkt zur Einweihung war die Begegnung zwischen Bayer Leverkusen und Viktoria Wertheim (5:2) vor 1500 Zuschauern.
Den gesellschaftlichen Rahmen bildete ein dreitägiges Fest mit Kommersabend, Ansprachen und Tanzveranstaltungen.
Eine Begeisterungswelle ergriff den Verein Ende der sechziger und anfangs der siebziger Jahre. Jugendliche, Kinder und die Erwachsenen waren vom SV Bavaria begeistert, und so konnte eine Herrenmannschaft, zwei Jugendmannschaften und eine Schülermannschaft beim SV Bavaria dem Fußballsport frönen.
Die Leistung der Mannschaften und hier besonders in der A-Jugend, war von großem Erfolg gekrönt. Unter der Leitung des Jugendtrainers Werner Schilde erreichte die A-Jugend den Aufstieg in die damalige höchste Spielklasse (Kreisklasse) und konnte am 12. Juli 1969 den begehrten Main-Post-
Pokal gegen Würzburg 04 erspielen.
In der Zwischenzeit hatte Otto Roos die Lenkung des Vereins ab 1967 übernommen, welche auch bis 7. Januar 1972 und nochmals bis 23. Juni 1973 in seinen bewährten Händen lag. Sein stetes Bemühen um die Jugend und um den gesellschaftlichen Kontakt in Trennfeld zeichneten Otto Roos in seiner Arbeitsweise aus.
Die großartigen Erfolge der Jugendarbeit wurden in der Saison 1969/70 bei der 1. Mannschaft fortgesetzt. Durch den Einbau guter Jugendspieler und die Erfahrung der älteren Spieler entstand eine gewachsene Mannschaft, welche sich mit der C-Klassen Meisterschaft nach einem Entscheidungsspiel am 31. Mai 1970 in Marktheidenfeld gegen SV Bergrothenfels (2:1) festigte. Mit dieser Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die B-Klasse Marktheidenfeld begann eine große sportliche Ära beim SV Bavaria Trennfeld. Großartige Fußballerlebnisse waren somit vorprogrammiert. Denn bereits 1971 stand man als B-Klassenmeister mit 89:29 Toren und 44:6 Punkten fest, und stieg in die A-Klasse Karlstadt/Gemünden auf. In den 70er Jahren der A-Klassenzugehörigkeit kam das spielerische Können der Mannschaft zum Tragen. So war man imDFB-Pokal 1972 und 1976 jeweils bis unter die letzten acht Mannschaften im Bezirk Unterfranken vorgestoßen.
Nach acht Jahren Fußball in der A-Klasse mußte man 1979 dieselbe für zwei Jahre verlassen. Als Vizemeister der B-Klasse Marktheidenfeld hatte die Trennfelder Fußballmannschaft 1981 zwei Qualifikationsspiele zu bestreiten. Beide Male gab es Verlängerung und Elfmeterschießen. Zunächst setzte man sich gegen Arnstein und dann gegen Altbessingen durch. Sicherlich werden sich noch viele mitgereiste Fans an diese dramatischen Spiele erinnern, die den Wiederaufstieg in die A-Klasse Karlstadt/Gemünden bedeuteten.
Absoluter sportlicher Hohepunkt in der Vereinsgeschichte des SV Bavaria war die Erringung der Vize- meisterschaft 1983 in der A-Klasse Karlstadt/Gemünden. Sie berechtigte den SV Bavaria Trennfeld zu zwei Aufstiegsspielen zur Bezirksliga West. Zunächst konnte man Estenfeld mit 2:l Toren niederhalten, war dann aber dem TSV Lohr mit I :4 Toren nach Verlängerung unterlegen, und die Chance in die Bezirksliga West aufzusteigen war vertan.
Nach nochmaligen zwei Jahren der Zugehörigkeit zurA-Klasse mußte der SV Bavaria 1985 den Weg inder B-Klasse antreten und seit der Saison 1986/87 spielte man in der C-Klasse Marktheidenfeld.
Zurückblickend auf das Jahr 1973 , als Otto Roos aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz nieder-legte,wurde der SV Bavaria von einem Gremium geführt. Als Gremiumsleiter fungierte Werner Schilde. Ihm zur Seite standen Ferdinand Huth, Edgar Mohr, Horst Herrmann und Andreas Kraft. Ordentliche Wahlen brachten am 6. Januar 1976 dann mit Werner Schilde einen überaus engagierten 1. Vorsitzenden. Als 2. Vorsitzender blieb Ferdinand Huth, der bereits seit 1973 diese Aufgabe inne hatte. Unter der Leitung dieser beiden Männer wuchs der Verein zu seiner heutigen Form heran. In der Regie von Werner Schilde und mit unglaublichem hohen Einsatz der Vereinsmitglieder erfuhr das von Max Herzog und seinen Mitarbeitern 1965 eingeweihte Sportgelände eine großartige Erweiterung. Ein zweiter Sportplatz, welcher seine Einweihung zum 35jährigen Jubilaum des SV Bavaria im Jahre 1976 erfuhr, und ein dritter Sportplatz wurden gebaut, und das sich heute so darstellende Vereinsheim hat sich zu einem Schmuckkästchen für gesellige und familiäre Treffs entwickelt.
In der Zeitvon 1978 bis zur Einweihung des neuen Vereinsheimes am 8. Juli 1984 durch Prälat Karl
Schraaf aus Wuppertal, wurde von den Vereinsmitgliedern eine hohe Eigenleistung erbracht. Besonderen Dank gilt hier dem Planungsquartett Ferdinand Huth, Edmund Trabel, Franz Schwab und Gustav Kuhn.
Vorausblickend bemühte sich die Vorstandschaft des SV Bavaria bereits 1976 um die Mehrzweckhalle, diese in seine Regie zu bekommen. Aber leider konnte der damalige Gemeinderat sich zu keiner positiven Entscheidung zugunsten des SV Bavaria durchringen. Zu diesem Zeitpunkt wären Mittel und Wege zur besseren Nutzung der Halle für gesellschaftliche und sportliche Zwecke gegeben gewesen.
1985/86 bekam, dank großer Initiative des Sportvereins, die Mehrzweckhalle einen neuen Hallenboden, welcher für sportliche und auch gesellige Veranstaltungen genutzt werden kann.
Ein weiterer Gedanke für den Breitensport ist der Bau einer Tennisanlage. Seit 1986 bemüht sich der
Verein für dieses Sportgebiet. Aber noch sind Probleme aus dem Weg zu schaffen.
Trotz engagierter Tätigkeit im Sportgeländebau hat man in der Vorstandschaft nie vergessen unsere sportbegeisterte Jugend zu fördern. So wurden immer wieder neue Kontakte zu anderen Vereinen geknüpft und Jugend-Fußball-Turniere veranstaltet, die nicht nur auf sportlicher Ebene stattfanden, sondern auch gute Freundschaften beweisen heute noch den Kontakt von Spielern untereinander zu den verschiedenen Jugendmannschaften.
Einen besonderen Stellenwert hat in der Zwischenzeit das A-Jugend-Turnier sowie das Turnier um den Triefensteiner-Wanderpokal erhalten.
Als erfreuliche sportliche Jahre in der Jugendarbeit zeigten sich die Spielrunden 1968, A-Jugend-Mei-
sterschaft, 1971 C-Jugend-Meisterschaft, 1981 mit drei Jugendmeisterschaften (A, C, D), das Jahr 1986 (A-Jugendmeister) und die Vizemeisterschaften der D-Jugend 1984 und der C-Jugend 1972 und 1988.
Als erfreulicher Beitrag, so im Rückblick, ist im Breitensport des SV Bavaria die Gründung der Damen-
Gymnastik-Abteilung im Jahre 1979 anzusehen. Über 80 Damen von Trennfeld und Umgebung traten dieser Abteilung spontan bei, und heute, im Jahre 1989 sind noch regelmäßig 40 bis 50 Frauen jeden Mittwoch beim Turnen aktiv.
1984 folgte die Gründung der Kinder-Gymnastik-Gruppe. Auch diese Gruppe erfreut sich großer Beliebtheit, denn etwa zwanzig Kinder nehmen regelmäßig an den Übungsstunden teil.
Auch die Schiedsrichter-Abteilung war bisher beim SV Bavaria immer intakt. Ein großes Dankeschön sei an dieser Stelle einmal all den Männern gesagt, welche Sonntag für Sonntag den SV Bavaria auf fremden Plätzen vertreten.
Stellvertretend sei hier Karl Gabel für alle Schiedsrichterkollegen des SV Bavaria genannt, der bereits zwanzig Jahre als Schiedsrichter seine Pflicht mit Bravour erfüllt und mit dem „Verbandsehrenzeichen für Schiedsrichter“ des Bayerischen Fußballverbandes ausgezeichnet wurde. Ebenso sei Reinhard Roos an dieser Stelle erwähnt. Er vertrat die Vereinsfarben über 13 Jahre als Schiedsrichter auf fremden Plätzen und dies bis zur Bayern-Liga.
Ausgesprochen hoch muß man die Einstellung der Trennfelder Bevölkerung einstufen, wenn diese unmittelbar nach Kriegsende – trotz unvorstellbarer existenzieiler Sorgen und Nöte – 1946 zur Grün-
dung des Sportvereines SV BAVARIA schritt. Neben der von guten Anfangserfolgen begleiteten sportlichen Betätigung, entwickelte sich aber auch ein reges Vereinsleben, denn neben zahlreichen gesellschaftlichen Veranstaltungen gingen die Vereinsmitglieder 1956 daran, ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Gartenfest auf dem Grundstück Müller (Bahnhofstraße) zu begehen.
Da der Krieg und die unmittelbar darauffolgende Zeit für viele Trennfelder einen Ortswechsel mit sich gebracht hatte, nahm der SV Bavaria den Gedanken auf, in einem fünfjährigen Rhythmus Heimatfeste zu veranstalten, um die weggezogenen Bürger wieder an Trennfeld zu binden. So wurde auf dem alten Sportplatz – bzw. Dresch-Stätte – 1960 in einem großen Zelt das erste Trennfelder Heimatfest begangen. Auch die kommenden Heimatfeste, so 1965 und 1970, fanden noch unter einem Zeltdach statt, und nahmen trotzdem einen zunehmenden herzlichen Charakter der Verbundenheit zwischen Familien und Freunden an. Erinnert sei hier zum Beispiel an das Heimatfest 1965 vom 10. bis 12. Juli, welches mit einem Fackel- und Lampionszug am Samstag, den 10. Juli 1965, eröffnet wurde. Am Sonntag, den 1 1. Juli 1965, gab es einen Weckruf um sechs Uhr morgens mit anschließender Kirchenparade um acht Uhr und einen Festzug am Nachmittag. Ein Kinderfestzug beschloß am Montag, den 12. Juli 1965, das wohlgelungene Heimatfest. Erst 1975 fand erstmalig das Heimatfest in der neuen Trennfelder Mehrzweckhalle statt. Verlangte die große Halle auch eine neue Fest-Konzeption, so bot sie doch gleichzeitig großartige Möglichkeiten der Selbstdarstellung des Ortes mit seinen zahlreichen Vereinen.
Damit war die Festzelt-Epoche verklungen und die vierte Begegnung Trennfelder Bürger aus nah und
fern stand ganz im Zeichen der neuen Festhalle. Neue Darbietungen wie das Auftreten von Sportgruppen, konnten erfolgen und Vorträge erreichten von der Bühne das Publikum in einem anderen Maß als im Zelt. Und als am Sonntag, den 13. Juli 1975 der große Festzug mit 23 Wagen und Gruppen die Festhalle erreicht hatte, begann ein neuer Stil der Heimatfeste.
Inzwischen hatte der SV Bavaria die Gestaltung der Festhalle „in den Griff“ bekommen, und ging mit großen Plänen an die Ausgestaltung der nächsten Heimatfeste. So wurden 1980 die Hallenwände mit
gerahmten Groß-Photos aus der Trennfelder Vergangenheit geschmückt. Und entwickelt aus den Gedanken der Familie Göller entstand eine sogenannte „Gute Stube“ aus der Zeit der Vorfahren. Danebenhatten Vereinsmitglieder einen Stand mit einer alten Handpresse installiert und druckten in vergrößertem Maßstab fünf verschiedene Typen des alten Trennfelder Amtssiegels nach.
Und mit dem 6. Heimatfest 1985 wechselte dann nochmals die Ausstattungsszene; es stellten sich
Handwerker und Künstler mit ihren Werken zur Schau, man sah eindrucksvolle Arbeiten der Töpferei, der Holzschnitzkunst, dem Einlegen von Intarsien und Skizzen und Gemälde. Gleichzeitig bot der ortsansässige Betrieb von Koenig & Bauer eine umfassende Darstellung seiner Produktion im hiesigen Werk.
An beiden Heimatfesten, sowohl 1980 und 1985, trat die Frauen-Tanzgruppe des SV Bavaria auf und erntete mit neuen Tänzen (und vielen Zugaben) den Beifall der begeisterten Zuschauer. Über beide Feste hinweg wurden im Sportheim Ausstellungen von Michael Schilde geboten. 1980 war es „Alte Graphik“ mit Stichen über Franken und den badischen Raum -1985 waren es Landkarten und Bilder aus unseremGebiet.
Bei einem Bericht über die Entwicklung des Trennfelder Heimatfestes darf nicht. unerwähnt bleiben, daß bei fast allen Begegnungen der Trennfelder Männer-Gesangverein und die Musikgruppe um Ka-tharina Keimig mitgewirkt haben. Im Rahmen der Gestaltung und Durchführung der bisherigen sechs Heimatfeste – von 1960 bis 1985 -war der SV Bavaria bemüht, mit Einfallsreichtum und viel Fleiß den Begegnungen daheim ein gutes Niveau zu geben und dem Fest zu einer bewährten Tradition zu verhelfen.
Als im Augusr,1986 Werner Schilde aus persönlichen Gründen den Vorsitz vorzeitig niederlegte, übernahmen Ferdinand Huth, Walter Martin und Günther Schmied die Aufgaben der Vereinsführung. Am 20. Februar 1988 wurde Ferdinand Huth zum 1. Vorsitzenden, Günther Schmied zum 2. Vorsitzenden und Walter Martin zum 3. Vorsitzenden gewählt. Ihre Aufgaben mit den weiteren Vorstandsmitgliedern waren das Geschaffene zu erhalten und stets im Trend der 90er Jahre zu bleiben.
Seit 1960 richtet der SV Bavaria das Heimatfest aus. 1990 kommt nun im Rahmen des /. Heimatfestes ein Großereignis hinzu. Gefeiert wird das Bestehen der vor 400 Jahren erbauten Julius-Echter-Kirche in Trennfeld. Gemeinsam mit der Kirchenverwaltung und dem Pfarrgemeinderat führt der SV Bavaria dieses Fest durch. Vertrerer der Ortschronik leisten ebenso ihren Beitrag. Es gilt zu hoffen und zu wünschen, daß dieses große Fest. gemeinsam im guten Einvernehmen bewältigt wird. In diesem Zusammenhang ist auch die Jugend von heute und morgen angesprochen und aufgefordert, daß das Heimatfest mit eventuellen herausragenden Festen und Feiern, wie 1990 das 40Ojährige Kirchenjubilaum der Ortskirche von Trennfeld, stets im Einklang zur Freude der Einwohner und Gäste in Trennfeld im Turnus von fünf Jahren weitergeführt wird. Trennfelder Frauen und Männer sollen stets um diese Aufgabe bemüht sein, damit die „Heimat Trennfeld“ ihren festen Charakter beibehält.
Sicherlich könnte in dieser Darsrellung des SV Bavaria noch vieles mehr aufgezählt werden, und so mancher wird das eine oder andere vermissen. Dies aber kann nachgeholt werden, wenn der SV Bavaria 1996 sein 50jähriges Vereinsjubilaum feiern wird und möglicherweise mit einer eigenen Vereinschronik aufwarten kann.
Am Schluß dieser Zusammenfassung sei die Pflicht nicht versäumt, das Wort des Dankes auszusprechen. Allen, die ihr Engagement im Verein als ihre persönliche Aufgabe betrachten und sich voll in den Dienst der guten Sache stellen, sei mit diesen Zeilen ein herzliches Dankeschön gesagt. Persönlich alle zuwürdigen ginge über den Rahmen dieser Zusammenfassung hinaus. Jeder möge an den positiven Erkenntnissen in seiner Arbeit die beste Anerkennung seines Wirkens erblicken.
Neben Anerkennung und Dank wenden wir uns mit der Bitte an unsere Mitglieder und Freunde, daß der wahre Geist zur Mitarbeit sich bewahre und Treue zum Verein in Zukunft Bestand erhalte, wie es bisher war und bleiben soll, nämlich eine Gemeinschaftsstätte zur Körperertüchtigung und Gesunderhaltung für uns alle.